Sonntag, 27. März 2016

Forscher finden Verbindung zwischen Haarausfall und Prostatakrebs

Forscher finden Verbindung zwischen Haarausfall und Prostatakrebs

David Gutierrez

Wissenschaftler haben einen Zusammenhang zwischen Haarausfall und einem deutlich höheren Risiko für Prostatakrebs entdeckt. Männer, die bis zum Alter von 45 Jahren von einer bestimmten Form von Haarausfall betroffen waren, hätten ein um 40 Prozent erhöhtes Risiko, an aggressivem Prostatakrebs zu erkranken, heißt es in einer Studie, die im Journal of Clinical Oncology veröffentlicht wurde. Durchgeführt hatten die Untersuchungen Wissenschaftler des National Cancer Institute in den USA.

»In unserer Studie haben wir ein höheres Risiko für aggressiven Prostatakrebs bei Männern nachgewiesen, die mit 45 von einer ganz speziellen Form von Haarverlust betroffen waren – einer Stirnglatze bei mäßiger Ausdünnung auf der Krone«, sagte Dr. Michael B. Cook, einer der Autoren. »Bei Männern mit anderen Formen von Haarverlust dagegen haben wir kein erhöhtes Risiko für irgendeine Form von Prostatakrebs feststellen können.«

Am gefährlichsten ist die Stirnglatze

Frühere Untersuchungen hatten gezeigt, dass Haarverlust und Prostatakrebs einige Risikofaktoren gemeinsam haben, etwa eine entsprechende Vorgeschichte in der Familie und erhöhte Werte von DHT, einem männlichen Sexualhormon.

Im Jahr 2013 hatten Forscher der Uni Pennsylvania afroamerikanische Männer zwischen 35 und 90 Jahren untersucht und dabei festgestellt, dass bei Männern mit Glatze 69 Prozent häufiger Prostatakrebs diagnostiziert wurde. Allerdings war diese Studie auf 500 Teilnehmer begrenzt.

An der jetzigen Studie nahmen 39 070 Männer zwischen 55 und 74 Jahren teil (der Großteil war über 70). Diese wurden gebeten, mithilfe einer Bildsoftware zu zeigen, wie es bei ihnen im Alter von 45 um den Haarverlust bestellt gewesen war. Alle Männer nahmen auch an der Studienreihe »US PLCO Cancer Screening Trial« teil und hatten (bis auf nichtmelanotische Hautkrebserkrankungen) keinerlei Krebsvorgeschichte zu Beginn der Studie. Rund die Hälfte der Männer berichtete, im Alter von 45 Jahren bereits Haarverlust in irgendeiner Form erlebt zu haben.

In den drei Jahren nach Studienbeginn wurde bei 1138 Teilnehmern Prostatakrebs festgestellt, 571 dieser Fälle (entsprechend 51 Prozent) wurden als aggressiv eingestuft. Das Durchschnittsalter bei Diagnosestellung war 72.

Bei Männern, die im Alter von 45 über eine Stirnglatze und einen mäßigen Haarausfall an der Krone berichteten, war die Wahrscheinlichkeit, von Prostatakrebs betroffen zu sein, um 40 Prozent höherals bei Männern, die zu diesem Zeitpunkt keinen Haarverlust hatten.

Männer mit Stirnglatze erkrankten sogar doppelt so häufig an aggressiven Formen des Prostatakrebses. Eine Verbindung zu anderen Formen von Glatzköpfigkeit und aggressivem Prostatakrebs wurde allerdings nicht festgestellt, ebenso wenig zwischen irgendeiner Form von Glatzköpfigkeit und nicht aggressivem Prostatakrebs.

Es handelt sich um die bislang größte Studie, die einen Zusammenhang zwischen Glatzköpfigkeit und Prostatakrebs nachweisen konnte.

»Unsere Daten sprachen sehr stark für eine Verbindung zwischen dem Entstehen einer Glatze und aggressivem Prostatakrebs, aber es ist noch zu früh, diese Befunde auf die Patientenpflege zu übertragen«, erklärte Cook. »Wir sind sehr überzeugt, was unsere Schätzung eines um 40 Prozent erhöhten Risikos anbelangt. Das untere Ende des Vertrauensbereichs spricht nur für ein um sieben Prozent erhöhtes Risiko für diese Männer.«

Weitere Forschung in Vorbereitung

Man benötige weitere Untersuchungen, sowohl um die Verbindung zu bestätigen als auch um die Gründe erklären zu können, so die Autoren.

»Falls die Verbindung zwischen einer Frontalglatze in Kombination mit mäßiger Hinterkopfglatze und einem höheren Risiko für aggressiven Prostatakrebs in anderen Studien bestätigt werden kann, könnten mechanistische Studien notwendig werden, um die Zusammenhänge begreifen zu können«, sagte Cook.

Zwei weitere Studien sind bereits in Vorbereitung. Dabei wollen die Wissenschaftler nicht nur das Risiko untersuchen, an Prostatakrebs zu erkranken, sondern auch das Risiko, daran zu sterben. In einer Studie werden zur Feststellung des Haarausfalls dermatologische Daten erhoben werden, was verlässlicher ist als die subjektiven Angaben der Teilnehmer.

Und noch zwei Studien sind derzeit im Gange, die einer möglichen Verbindung zwischen Prostatakrebs und Glatzköpfigkeit nachgehen: Die »Vitamins and Lifestyle (VITAL) Cohort Study« von Forschern des Fred Hutchinson Cancer Research Center und die Studie NHEFS, ein Follow-up zur »National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) I« der amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC.


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