Dienstag, 14. Juni 2016

Studien beweisen: Krillöl ist besser als Fischöl

Studien beweisen: Krillöl ist besser als Fischöl

Dr. Joseph Mercola

Seit vielen Jahren bevorzuge ich als Quelle der wertvollen Omega-3-Fettsäuren Krillöl – es empfiehlt sich immer dann, wenn man Omega-3-Fettsäuren nicht regelmäßig zum Beispiel aus wildem Alaska-Lachs, Sardinen oder Sardellen beziehen kann.

Krillöl wird häufig mit Fischöl verglichen, es gibt aber tatsächlich mehrere Unterschiede, die Krillöl zur besseren Option machen. Anfangs wurde ich für die Empfehlung von Krillöl, weil es gesünder und umweltfreundlicher als Fischöl ist, kritisiert.

Doch im Lauf der Jahre erhielt Krill auch von der Forschung mehr Aufmerksamkeit, und immer wenn eine neue Studie über Krillöl in den Zeitschriften erscheint, wird die Liste seiner gesundheitlichen Vorteile länger, und die Unterschiede zu Fischöl werden deutlicher.

Vorteile von Krillöl gegenüber Fischöl

Studien belegen, dass Krillöl in mehreren Belangen dem Fischöl überlegen ist. Hier ein paar Beispiele:

Krill wirkt stärker
In Studien wurde nachgewiesen, dass Krillöl bis zu 48-mal stärker wirkt als Fischöl. Das heißt, man braucht viel weniger davon, wie eine im Jahr 2011 im Journal Lipidsveröffentlichte Studie bewies.1

Die Forscher verabreichten Probanden 63 Prozent weniger EPA/DHA aus Krill (EPA und DHA sind essenzielle Omega-3-Fettsäuren) als den Probanden in der Fischöl-Gruppe, doch beide Gruppen hatten danach ähnliche Blutwerte – das heißt, dass Krill stärker wirkte.

Krill enthält Phospholipide
Fettsäuren sind wasserlöslich, können aber in ihrer freien Form nicht im Blut transportiert werden – sie brauchen Lipoproteine als Trägersubstanz. In Krillöl sind die Omega-3-Fettsäuren an Phospholipide gekoppelt, wodurch der Körper sie leichter absorbieren kann.

In Fischöl sind die Omega-3-Fettsäuren an Triglyceride gekoppelt, die im Darm in die grundlegenden Fettsäuren DHA und EPA aufgespalten werden müssen. 80 bis 85 Prozent werden einfach im Darm eliminiert. Studien belegen, dass Krillöl zehn- bis 15-mal besser absorbiert wird als Fischöl.

Krillöl ist zudem in der Lage, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden und so wichtige Gehirnregionen zu erreichen.

Phospholipide sind auch einer der wichtigsten Bausteine des »guten« HDL-Cholesterins, und indem sie zur strukturellen Unversehrtheit der Zellen beitragen, unterstützen Phospholipide die Zellfunktion.

Krillöl enthält Phosphatidylcholin
Wenn Sie Fischöl konsumieren, muss Ihre Leber es an Phosphatidylcholin koppeln, damit es vom Körper verarbeitet werden kann. Krillöl enthält bereits Phosphatidylcholin – ein weiterer Grund für seine bessere Bioverfügbarkeit.

Phosphatidylcholin besteht zum Teil aus Cholin, der Vorstufe des lebenswichtigen Neurotransmitters Acetylcholin, der Nervensignale ins Gehirn sendet, und von Trimethylglycin, das die Leber schützt.

Cholin ist für die Hirnentwicklung, das Lernen und das Gedächtnis von Bedeutung. Weil es in der fötalen und kleinkindlichen Gehirnentwicklung eine entscheidende Rolle spielt, ist es besonders für Schwangere und Stillende wichtig.

Krillöl hält der Oxidation stand
Fischöl ist recht anfällig für die Oxidation, und diese führt zur Bildung freier Radikale. Der Konsum freier Radikale erhöht den Bedarf an Antioxidantien nochmals.

Fischöl ist jedoch sehr arm an Antioxidantien, während Krillöl Astaxanthin enthält, das vermutlich stärkste Antioxidans in der Natur – deshalb ist Krillöl so stabil und resistent gegen Oxidation.

Bei unabhängigen Bewertungen des ORAC-Werts (Oxygen Radical Absorbance Capacity) kam heraus, dass Krillöl (dank des Astanxanthins) über 300-mal so stark antioxidativ wirkt wie die Vitamine A und E, 47-mal so stark wie Lutein und über 34-mal so stark wie CoQ10.

Krillöl ist frei von Giftstoffen

In Fischen reichern sich wegen der weitverbreiteten Wasserverschmutzung Quecksilber- und andere Schwermetallablagerungen an. Antarktischer Krill ist von dieser Kontaminierung nicht bedroht.

Er wird nicht nur aus reinerem Gewässer gefischt, sondern steht auch am Anfang der Nahrungskette und ernährt sich von Phytoplankton und nicht von bereits kontaminiertem Fisch.

Krillöl ist umweltfreundlich

Der Krillfang ist viel nachhaltiger als der Fischfang, weil Krill die größte Biomasse der Welt bildet. Tatsächlich ist der Krillfang eine der nachhaltigsten Tätigkeiten auf dem Planeten. Der Fang ist zudem sorgsam reglementiert – im Jahr werden nur ein bis zwei Prozent der Gesamt-Biomasse gefangen.

Die Krillpopulation wird von der Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis (Commission for the Conservation of Antarctic Marine Living Resources, CCAMLR) kontrolliert. Der Marine Stewardship Council (MSC) stellt sicher, dass der Fang gemäß strenger nachhaltiger Kriterien erfolgt, um Überfischung zu vermeiden.

Krillöl wirkt sich positiv auf den Stoffwechsel aus

Forscher haben herausgefunden, dass Krillöl bezüglich positiver Einwirkungen auf die Genexpression und den Stoffwechsel Fischöl weit überlegen ist.

Gene haben »Schalter«, die an- und ausgemacht werden können und die jeden biochemischen Prozess im Körper steuern können. Und Nährstoffe wie Omega-3-Fettsäuren steuern wiederumdiese Schalter.

Fettsäuren helfen bei der Kontrolle von Stoffwechselprozessen wie Glukoseproduktion, Lipidsynthese, Zellenergie, Oxidation und Dutzenden weiterer. Inzwischen weiß man, dass sich unterschiedliche Omega-3-Arten und -Quellen verschieden auf das Lebergewebe auswirken. Dazu wurde im Jahr 2011 inFrontiers on Genetics eine Studie2veröffentlicht.

Sie verglich die Leber von Mäusen, die sich von Krillöl ernährten, und von Mäusen, die mit Fischöl gefüttert wurden, und untersuchte die dadurch hervorgerufene Genexpression. Obgleich sowohl Fisch- als auch Krillöl Omega-3-Fettsäuren enthalten, wirken sie sich völlig unterschiedlich auf die den Stoffwechsel kontrollierenden Gene aus:
  • Krillöl unterstützt den Glukosestoffwechsel in der Leber; Fischöl tut dies nicht,
  • Krillöl unterstützt den Lipidstoffwechsel; Fischöl nicht,
  • Krillöl trägt zur Regulierung der mitochondrialen Atmungskette bei; Fischöl nicht,
  • Krillöl hemmt die Cholesterinsynthese; Fischöl stärkt sie.
Krillöl trägt also dazu bei, den Triglycerid- und den Cholesterinspiegel zu senken und die Energieproduktion zu erhöhen, während Fischöl beides nicht tut.

Letztes Jahr belegte eine Studie,3,4 dass Krillöl den Lipid- und den Glukosestoffwechsel sowie die Mitochondrienfunktion verbessert, wodurch es gegen hepatische Steatose (Fettlebererkrankung) schützt, die von einer ungesunden Ernährung (zum Beispiel zu vielen ungesunden Fetten) hervorgerufen wird.

Indem es bestimmte mitochondriale Stoffwechselwege stimuliert, darunter die Fettsäurenoxidation, Komplexe in der Atmungskette und den Citratzyklus, trägt Krillöl zur Erhaltung eines gesunden mitochondrialen Energiestoffwechsels bei.

Krillöl kann vor vielen Krankheiten schützen

Krillöl kann erwiesenermaßen vor mindestens zwei Dutzend Erkrankungen schützen oder sie sogar heilen helfen. Unten sind ein paar davon aufgelistet.5,6 Dehnt man die Suche auf alle positiven Wirkungen von Omega-3-Fettsäuren aus, wäre die Liste noch viel länger, weil die Vorteile von Krillöl eben alle positiven Eigenschaften der Omega-3-Fettsäuren umfassen.

Studien haben bewiesen, dass Krillöl bei folgenden Beschwerden hilfreich ist:
  • Es kann Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Hyperlipidämie verhindern, Blutdruck, Triglyceridspiegel und LDL-Cholesterinspiegel senken und HDL-Cholesterin erhöhen.8
    Es gibt auch Belege dafür, dass Omega-3-Fettsäuren im Krillöl beim Senken der Cholesterinwerte effektiver sind als Statine und körperliche Betätigung zusammen.
    In einer Studie senkte die sechswöchige Verabreichung den Cholesterinspiegel um 33 Prozent.9
    Patienten, die über mehrere Monate Statine mit einer fettarmen Diät und täglichem Sport kombinierten, konnten ihren Cholesterinwert nur um durchschnittlich 20 Prozent senken.10
  • Entzündungen (durch Senken des C-reaktiven Proteins11)
  • Oxidativer Stress12
  • Arthrose und rheumatoide Arthritis13,14
    In einer Studie reduzierten 300 Milligramm Krillöl täglich Entzündungen, Schmerzen, Steifigkeit und funktionelle Beeinträchtigungen schon nach sieben Tagen – und nach 14 Tagen noch deutlicher.15
  • Metabolisches Syndrom16 mit Fettleibigkeit, Fettleber17 und Typ-2-Diabetes (indem es Entzündungen und Blutzucker reduziert)
  • Prämenstruelles Syndrom (PMS) und Dysmenorrhö18
  • Neurologische/Kognitive Störungen, darunter Gedächtnisverlust, Hirnalterung, Lernstörungen und ADHS19 sowie Autismus, Legasthenie20 und Parkinsonkrankheit
  • Darmkrebs21
  • Nierenleiden22
  • Morbus Crohn
  • Autoimmunstörungen wie Lupus und Nephropathie
  • Es kann Frühgeburten verhindern und die kindliche Hirnentwicklung fördern.
Eine einzigartige Partnerschaft garantiert Nachhaltigkeit und fördert die Forschung

Wie erwähnt, wird die Biomasse des Antarktischen Krills unter Leitung einer internationalen Organisation aus 25 Ländern, der Commission for the Conservation of Antarctic Marine Living Resources (CCAMLR), kontrolliert.23 Sie ist für das Management nachhaltigen Krillfangs und die Überwachung der Krillpopulation verantwortlich. Die CCAMLR ist gut organisiert und hat stabile Forschungsprogramme entwickelt, um erfolgreiche Umweltschutzmaßnahmen im Antarktischen Ozean zu etablieren.

Sie darf auch andere, saisonbedingte Kontrollmaßnahmen durchführen, um allen eventuellen Schwierigkeiten zur Aufrechterhaltung der Krillpopulation in einer bestimmten Fischereisaison zu begegnen. Und der MSC stellt sicher, dass alle Krill-Fischerboote den Krill entsprechend strenger Umweltschutzkriterien fangen. Der Antarktische Krill der Firma Aker BioMarine ist seit 2010 MSC-zertifiziert.24 Der MSC stellt fest:25
»Aker BioMarine hat wichtige Schritte unternommen, um andere im Arktischen Ozean lebenden Spezies zu schützen. Dazu gehört eine maßgeschneiderte ›Öko-Fang‹-Methode mit einem feinmaschigen Netz, das von Unterwasserkameras kontrolliert wird, um zu vermeiden, dass Tiere, die größer sind als Krill, gefangen werden. Untersuchungen ergaben vor Kurzem, dass der Beifang juveniler Spezies etwa 0,2Prozent des Gesamtfangs ausmacht.«
Aker BioMarine unterstützt auch wissenschaftliche Institutionen und erlaubt unabhängigen Wissenschaftlern, kostenfrei ihre Forschungsplattformen auf den Booten zu benutzen. Fünf Tage im Jahr dürfen außerdem unabhängige Wissenschaftler in bestimmte Regionen mitfahren, um den Umwelteinfluss sowohl auf den Krill als auch auf die Fische, deren Überleben vom Krill abhängt, zu dokumentieren.

Im letzten Jahr war Aker BioMarine Mitbegründer des Antarctic Wildlife Research Fund (AWR), eines Zusammenschlusses von Wissenschaft, Business und führenden Umweltschutzgruppen, darunter auch Mercola.com26.

Ziel ist es, die Erforschung des Krills und seiner Rolle im antarktischen Ökosystem zu finanzieren. Laut dem AWR-Vorsitzenden Mark Epstein ist »die Gründung des Antarctic Wildlife Research Fund von großer Bedeutung für die Erweiterung unseres Wissens über Krillpopulationen im Antarktischen Ozean«. Ich bin stolz, diese Unternehmung zu unterstützen und damit den Erhalt der Antarktis sicherzustellen.

Die meisten Menschen können von Omega-3-Ergänzung profitieren

Ich empfehle zwar im Allgemeinen, den Nährstoffbedarf hauptsächlich durch echte Lebensmittel zu decken – aber in manchen Fällen sind Ergänzungsmittel sehr sinnvoll. Tierische Omega-3-Fettsäuren sind ein solcher Fall, weil die meisten Fische einfach zu kontaminiert sind, als dass sie in großen Mengen ungefährlich wären. (Ausnahmen bilden zum Beispiel Alaska-Wildlachs und kleine fettreiche Fische wie Sardinen und Sardellen.)

Täuschen Sie sich nicht: Tierische Omega-3-Fettsäuren sind wirklich für die optimale Gesundheit wichtig, aber viele Amerikaner nehmen viel zu wenig dieses Nährstoffs zu sich. Darüber hinaus konsumieren die meisten Menschen durch Pflanzenöle und industriell gefertigte Lebensmittel viel zu viele beschädigte Omega-6-Fettsäuren.

Laut einer im Jahr 2009 veröffentlichten Studie27 kann ein Mangel an Omega-3-Fettsäuren alljährlich bis zu 96 000 Frühgeburten verursachen oder zumindest dazu beitragen. Niedrige EPA- und DHA-Spiegel können erwiesenermaßen das generelle Sterberisiko erhöhen und den kognitiven Verfall vorantreiben. Und bei depressiven Menschen wurden niedrigere Omega-3-Blutwerte festgestellt als bei nicht depressiven Kontrollpersonen.

Ungeachtet des Alters und Geschlechts ist ein hochwertiges tierisches Omega-3-Ergänzungsmittel wie Krillöl in der täglichen Ernährung eine der einfachsten und effektivsten Methoden, um gesund zu bleiben oder zu werden. Insbesondere schwangere Frauen sollten diesen Rat beherzigen, weil die meisten Frauen an massivem Omega-3-Fettsäuren-Mangel leiden, der für das Kind Probleme bedeuten kann.

Weil der Körper selbst keine Omega-3-Fettsäuren bilden kann, muss das ungeborene Kind sie über die Ernährung der Mutter aufnehmen. Deshalb beeinflussen die Ernährung und die DHA-Konzentration im Blutplasma der Mutter den DHA-Status des sich entwickelnden Fötus und können sich auf dessen Hirnentwicklung und Augengesundheit auswirken.

Und weil Stillkinder auf die Omega-3-Fettsäuren in der Muttermilch angewiesen sind, ist es wichtig, dass die Frauen genügend Omega-3-Fettsäuren aufnehmen, um sich und ihre Kinder in dieser Zeit zu schützen.

Was ist beim Kauf von Krillöl zu beachten?

Bei der Wahl von Krillöl sind folgende Faktoren zu berücksichtigen:
  • Kaufen Sie nur Krillöl aus Antarktischem Krill, weil es davon am meisten gibt.
  • Die Marke sollte vom MSC28 zertifiziert sein. Das stellt sicher, dass der Krill entsprechend den internationalen Umweltschutzmaßnahmen gefangen wurde.
  • Das Öl sollte keine Schwermetalle, PCBs und andere Giftstoffe enthalten.
  • Hartkapseln sind besser als Weichkapseln, weil bei Letzteren mehr Sauerstoff hineingelangt, der die Oxidation fördert (wodurch das Öl schneller ranzig wird). Ohne Sauerstoff kann keine Oxidation stattfinden. Obwohl Krillöl Astaxanthin enthält, das die Oxidation deutlich verringert, sorgen Hartkapseln für zusätzlichen Schutz und somit für maximale Frische und Wirksamkeit.
Krillöl hat viele Vorteile und keine Nachteile

Krillöl ist, wie wir gesehen haben, Fischöl in vielen Belangen überlegen. Zunächst einmal brauchen wir viel weniger, um die gleichen Resultate zu erreichen, es kommt also billiger. Und währendtierische Omega-3-Fettsäuren für die allgemeine Gesundheit von Bedeutung sind, kann die Omega-3-Fettsäure im Krillöl anscheinend ganz besonders wirksam den Lipidspiegel auf normalem Niveau halten und somit das Herz-Kreislauf-System stärken.

Krillöl ist außerdem die umweltfreundlichste Form tierischer Omega-3-Fettsäuren, das kann man nicht hoch genug einschätzen.

Ich bin auch sehr froh, dass der AWR wichtige ökologische Untersuchungen fördert und für die Nachhaltigkeit des Krillfangs in der Antarktis sorgt. Es ist auf jeden Fall ein spannendes Projekt.






Anmerkungen:

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